Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 16. September 2014

Restauration einer alte Laubsägearbeit


Was das Leben doch manchmal für außergewöhnliche Geschichten schreibt.


Am 10. August 2014 berichtete die Berliner Zeitung über unser kleinstes Sägewerk.


Es dauerte auch nicht lang und unser Telefon stand nicht mehr still.

Unter den reichlichen Anrufern befand sich auch eine Frau mit einer außergewöhnlichen Geschichte.

Ihr Mann war vor kurzer Zeit verstorben. Als sie nun nach und nach begonnen hatte, in ihrem Haus auf zu räumen viel ihr ein Spiegel in die Hände, an dem die Spuren der Jahre nicht schadlos vorüber gegangen waren. Dieser Spiegel eines der wenigen Erbstücke ihrer Mutter, die in den letzten Tagen des Krieges auf der Flucht war, war dieser Spiegel einer der wenigen Habseligkeiten, die ihr geblieben waren.

Nun – nach so vielen Jahren verbannt sich darin viele Erinnerungen, die ein wenig „aufgemöbelt“ werden sollten.

Noch am gleichen Tag des Anrufes machte sich diese Frau mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf aus Berlin zu uns zu kommen.

Man muss wissen, dass wir mit dem Auto nur 45 Minuten brauchen, um bis zum Alexanderplatz zu kommen. ABER – wer da glaubt – das geht auch mit den Öffentlichen, der lebt im Fantasialand. Geschlagene 3(!!!)Stunden braucht die gute Frau, um zu uns zu kommen.

Wie groß musste ihr Verlangen sein, das mit der Hoffnung verknüpft ist, diesen Spiegel reparieren zu lassen.

Leider ist es so, dass manche Schäden unwiderruflich nicht zu reparieren/restaurieren sind.

Nach einigen Überlegungen kamen wir dann doch zu einer Lösung.

Ein neuer Spiegel sollte auf der Grundlage des alten, defekten Spiegel entstehen und der Alter so weit hergerichtet werden, dass er noch Verwendung findet.

Vielleicht als ein Bilderrahmen.

Dieser Tage war es nun so weit.

Die gute Frau nahm den gleichen Weg, um ihren Spiegel ab zu holen.

Gegen 12.00Uhr war sie aufgebrochen und dann, kurz vor 16.00 Uhr stand sie am Eingang zu unserer Werkstatt.

Die Spannung stieg, weil keiner wusste – ist es so geworden, wie ich es in Auftrag
gegeben habe – ist alles so umgesetzt worden, wie es die Kundin wollte. Dann war es soweit – für einen Augenblick herrschte Stille – der Fall einer Nadel wäre sicherlich zu hören gewesen. Dann ein kurzer Aufschrei, eine Umarmung, dass einem die Luft weg blieb und die Veränderungen am alten Spiegel gefielen ihr so gut, dass sie bereits Verwendung für den „alten/neuen“ Spiegel hatte.

Ja – und dann war da ja noch die überarbeitete Version.

Da macht sich vor Freude ein bissel Piepie in den Augen breit…dieser Spiegel bekommt einen ganz besonderen Platz in meinem zu Hause…das war das Resümee zu dieser Arbeit….

Übrigens…bei so alten Motiven besteht natürlich immer die Frage, wer war der Designer dieses guten Stückes? Wo kam es her und wer hat es geschaffen?

In unserem Besitz befinden sich unzählige alte Motive/Vorlagen/Kataloge.

In einem dieser Kataloge fanden wir dann ein sehr ähnliches Motive vor. Der Katalog stammte von der Firma Brendel aus München. Dieses Unternehmen bot bis etwa zum 1. WK vorlagen für Laubsäge-, Intarsien und Schnitzarbeiten an.

Interessant ist, dass das gute Stück aus Schlesien hier in den Barnim gelangte und wir mit einigen kleinen Veränderungen bzw. Neuerungen wieder einmal jemanden FREUDE verschenken konnten….

In diesem Sinne allen Leser(innen)n eine schöne Zeit…..